Der Start ins neue Jahrzehnt

Meine Erkältung hat mich leider schlimm erwischt – trotz Birnen. Fieber, Schnupfen, Reizhusten und Co. Ich dachte schon, dass Silvester für mich ins Wasser fällt. Meine beiden Kinder kamen am Montagnachmittag von ihrem Vater zurück. Zum Glück ging es mir am Silvestertag etwas besser. Der arme Hund ist in diesen Tagen etwas zu kurz gekommen und als sich Silvester näherte, wollte er dann nicht mehr raus. Das arme Tierchen musste doch bestimmt dringend Pipi, aber selbst in den Garten wollte er aufgrund der Knallerei nicht mehr. Zuletzt hat er dann vor lauter Angst sein ganzes Pipi auf den Teppich vor seinem Körbchen gemacht und dabei ganz unglücklich geguckt. Halb so wild, Parkett gewischt, Teppich in die Waschmaschine gesteckt und der Hund war nun immerhin entleert. Mein Freund kam nachmittags mit seinem jüngeren Sohn. Der ältere, der nun bald 18 wird, wollte natürlich lieber mit seiner Clique feiern. Wir spielten das Spiel des Jahres 2019 „Just one“ und danach dann noch mein Lieblingsspiel „Inkognito“, welches ich seit bestimmt 10 Jahren nicht mehr gespielt hatte. Zum Abendessen gab es Raclette, was es bei uns eigentlich nur Silvester gibt und von den Kindern immer schon sehnsüchtig herbeigewünscht wird. Nachdem ich mich ein wenig hingelegt hatte, ging es mir soweit gut, dass wir wie geplant das restliche Silvester mit meinen Nachbarn und Freunden verbringen konnten. Wir hatten einen sehr netten Abend mit viel Feuerwerk, lustigen Trinkspielen und dem spektakulären Auftritt eines Pfeffersprays, welches zeitweilig die gesamte Partyrunde außer Gefecht setzte. Dass ein Pfefferspray Schuld war an dem plötzlichen Hust- und Niesreiz aller Gäste, haben wir allerdings erst später festgestellt. Offenbar haben drei Herren, die sich gemeinsam auf einem Foto verewigen wollten, einen Stuhl mit Handtasche so unglücklich verschoben, dass das darin befindliche Pfefferspray versehentlich ausgelöst wurde. Die Story wird auf jeden Fall zur Legende werden und sowas braucht man doch auch immer wieder mal zum Lachen. 😂

Den Neujahrstag verbrachten wir ruhig. Dem geplagten Hund wollte ich einen Gefallen tun und bin extra mit ihm in einen Hundewald gefahren, da ich mir dachte, dass es dort ruhig wäre. Leider war das ein Irrtum und sobald irgendwo im tieferen Wald die ersten Böller knallten, stand der Hund am Ausgangstor des Hundewalds und wollte nach Hause.

Nachmittags habe ich dann ein Buch durchgelesen, welches ich zu Weihnachten bekommen habe: „Das Café am Rande der Welt“. Das Buch hat eine philosophische Botschaft, die in Richtung Persönlichkeitsentwicklung geht. Es hat mir sehr gefallen. Quintessenz ist im Grunde, dass wir den Sinn unseres Daseins hier auf Erden erforschen und dann unser gesamtes Tun darauf abstellen sollten, um glücklich zu werden und gleichzeitig auch keine Angst vor dem Tod mehr zu haben. Leichter gesagt als getan, das schreibt der Autor aber auch.

Inspiriert von diesem Buch habe ich mir abends eine Website genauer angesehen, über die mein Bruder gerade einen Onlinekurs zum Thema Erfolg und Persönlichkeits-entwicklung absolviert. Wir haben uns Weihnachten darüber unterhalten und er ist hellauf begeistert. Nachdem ich mir ein Video über die Inhalte des Kurses angesehen habe, war ich ebenfalls beeindruckt und habe mich spontan dafür angemeldet. Heute ging es los. Der Kurs läuft über 33 Tage und hat drei kürzere Lektionen pro Tag. Zwei habe ich schon gesehen, eine gucke ich mir vor dem Schlafengehen an. Ich bin so gespannt auf das Ergebnis! Ich habe schon eine vage Vorstellung, was ich mit dem Kurs erreichen will, aber vielleicht komme ich noch auf ganz andere Ideen.

Letztlich habe ich gestern auch für mich entschieden, dass ich die für kommenden Dienstag anberaumte Chemo mit diesem fiesen Antikörper Panitumomab erstmal absagen werde. Der wichtigste Grund ist mein Gesundheitszustand. Ich bin nach fünf Tagen Fieber (auch wenn es nie höher als 39 Grad war) noch nicht wieder topfit und muss mich noch einige Tage erholen, bevor mein Körper erneut einer so heftigen Chemo standhalten kann. Aber ich möchte eigentlich auch vor einer neuen Chemo das Ergebnis des PET-CTs und die Zweitmeinung der Lungenklinik erfahren. Am 16. Januar habe ich ein Gesprächstermin bei meiner Onkologin. Ich hoffe, dass ich dann bis dahin alle Fakten zusammen habe und wir gemeinsam eine Entscheidung über die weitere Behandlung treffen können, die dem gerecht wird. Vor allem möchte ich mit ihr über die langfristige Wirkung einer möglichen Chemo mit Panitumumab und einer Dauerantibiotikaeinnahme reden. Irgendwie habe ich das Gefühl, das Ganze ist keine Dauerlösung. Die Nebenwirkungen würden mich einholen und wahrscheinlich über kurz oder lang weitere Chemos für längere Zeit verhindern. Vielleicht gibt es ja Alternativen. Mir ist schon klar, dass es wieder auf eine Wahl zwischen Pest und Cholera hinauslaufen wird, aber ich kann sowas besser verkraften, wenn ich voll dahinter stehe. Dann habe ich ein Ziel und weiß wofür ich leide.

So, nun werde ich mir die abendliche Lektion meines Online-Kurses ansehen und bin gespannt auf alles, was ich dabei lernen werde! In den nächsten Tagen werde ich Euch meine Fortschritte mitteilen – und vielleicht weiß ich dann auch schon mehr über das Ergebnis des PET-CTs. Gute Nacht Ihr Lieben!

Veröffentlicht von bluemchenfee

Im Oktober 2011 erhielt ich die Diagnose metastasierter Darmkrebs. Zu diesem Zeitpunkt war ich 38 Jahre alt und hatte zwei kleine Kinder im Alter von 3 und 6 Jahren. 2016 kam die Diagnose metastasierter Brustkrebs hinzu. Ich lebe in einer Kleinstadt im Hamburger Umland, bin mittlerweile geschieden, aber glücklich neu vergeben und alleinerziehende Mutter von zwei Teenagern. Mein Alltagschaos zwischen Patchwork, Hundeerziehung und Krebserkrankung wird seit einem guten Jahr durch mein kleines Unternehmen Blümchenfeedesign abgerundet. Eigentlich aus der Not heraus entstanden, habe ich mir damit den Traum einer Selbständigkeit im kreativen Bereich erfüllt. Meine Produkte findet Ihr unter bluemchenfeedesign.etsy.com oder auf Instagram unter bluemchenfeedesign. In diesem Blog schreibe ich über meine vielfältigen Erfahrungen mit der Erkrankung, der Heilung und den Herausforderungen, aber auch über die lustigen und schönen Seiten des Alltags und die Chancen, die sich selbst in so einer Situation bieten. Damit möchte ich anderen Betroffenen, Angehörigen und Interessierten Mut machen. Es gibt immer einen Weg und am Ende wird alles gut!

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